Die Trommelschule

„Sofoli“ heißt Musik oder Rhythmus der Heimat. Die Schule wird für drei Wochen Deine behagliche Heimat sein. Begleitet wirst Du von einem erfahrenen europäischen Ansprechpartner.

Wir fragten Mansa Camio, was Anbada Sofoli auszeichnet:

Das Besondere an meiner Trommelschule ist ihre Eingebundenheit ins Dorf. Sie ist gut integriert in unser Gemeinschaftsleben und fördert sowohl die Musiktradition der Malinké vor Ort als auch die musikalischen Trommelfreuden der Workshopteilnehmer. Diesem Wert hat das Ministerium für Jugend, Kunst, Sport und Kultur („Ministere de la jeunesse, des arts, des sports et de la culture“) in Guinea Rechnung getragen, denn Anbada Sofoli ist die einzige staatlich anerkannte Trommelschule Guineas. In meiner Position als Meistertrommler habe ich viel Verantwortung für das Leben im Dorf, aber zugleich auch viel Einfluss. Und ich bin es, der die Europäer nach Baro einlädt. Sie sind meine Gäste und stehen unter meinem Schutz. Dadurch hat es nie Probleme gegeben.

 

Der Unterricht
Die Gruppen für Anfänger, Fortgeschrittene, Semiprofessionals und Professionals entwickeln sich aus dem Niveau der TeilnehmerInnen.

Unterrichtet werden die Rhythmen, die bei den Festen gelebt und gespielt werden. Neben der Djembé als Solo- und Begleitinstrument sind die Basstrommeln bei den Malinké aus dieser Region (Hamana/Gberedou) sehr wichtig. Außer Mansa Camio unterrichten noch einheimische Kollegen, die ebenfalls durch profundes Wissen und höchstes Können überzeugen. Mansa Camio selbst ist der zentrale Lehrer und beherrscht als Meistertrommler Baros alle Phrasen auf der Djembé und den Dunduns (Basstrommeln).
Semiprofessionals und Professionals werden an 5 Tagen in der Woche jeweils ca. 5 Stunden unterrichtet. Daneben können die gelernten Rhythmen allein oder in der Gruppe wiederholt werden. Wenn Du dann immer noch heiß darauf bist, zu spielen, wirst Du leicht jemanden finden, der mit Dir trommelt. Erfahrungsgemäß können Anfänger mit so intensiven Unterrichtseinheiten überfordert sein. Um dem vorzubeugen, schaffen wir für sie nach ca. 2 Stunden Unterricht ganz bewusst Möglichkeiten und Räume zum Wiederholen und Vertiefen – mit und ohne Anleitung. Die Unterrichtszeit ist im Prinzip so lang wie bei den Fortgeschrittenen, wobei wir bei Anfängern besonders darauf achten, konditionelle Grenzen zu respektieren und das Gelernte fundiert zu vertiefen. Die Freude am Trommeln ist wichtig. Selbstverständlich bestimmt jeder selbst, wie lange und wie viel er trommelt. Begrenzt werden wir nur durch die 24 Stunden, die der Tag hat. Der einzige trommelfreie Tag ist der Freitag, aus Rücksicht auf die Religion.
Wenn Du gerne tanzen möchtest: Wir organisieren auch Tanzunterricht, den einheimische Tänzer vor Ort geben – selbstverständlich mit Livemusik.

 

Lage und Unterkunft
Die großzügig angelegte Trommelschule liegt am Rande Baros, auf der dem Fluss Niandan zugewandten Seite des Dorfes.

Auf dem großzügigen Grundstück, das zum Schutz vor weidenden Tieren von einer Mauer umgeben ist, hat Mansa Camio sieben strohgedeckte Lehmrundhütten (Tibung) gebaut. Wegen ihrer traditionellen Bauweise zeichnen sie sich vor allem durch das gute Raumklima aus. Jedes Tibung hat ein hygienisches Bad mit einer Sitztoilette und dem Himmel als Dach. Das Brauchwasser für Duschen und Toilettenspülung schöpfst Du Dir selbst aus dem Brunnen der Trommelschule. Das heißt, auch die Technik des Duschens ist traditionell: Du übergießt Dich mit dem Wasser aus dem Eimer. Die Tibungs sind die Unterkünfte für jeweils zwei Gäste. Am anderen Ende des weitläufigen Platzes befinden sich drei in moderner Bauweise erstellte einfache Appartements, Lagerräume sowie die Freiluft-Küche. Der Hof ist liebevoll angelegt, Bäume und Grünanlagen erfreuen das Herz. Und ganz früh jeden Morgen kommen die alten ehrwürdigen Frauen des Dorfes und kehren mit handgemachten Handbesen den ganzen Boden – eine große Ehre für die Trommelschule!
Das Payote ist ein sehr geräumiges Tibung ohne Wände, eine Art fester Pavillon im Zentrum der Schule. In seiner Mitte steht eine lange Tafel für die Mahlzeiten und am Rand laden Dich gemütliche Bänke zum Verweilen ein; hier steht auch ein kleines Buffet, an dem es ständig Tee und Kaffe gibt. Die Hängematten an den äußeren Seiten des Payote sind gut platziert, denn öfters weht genau dort erfrischender Wind. Es ist der Mittelpunkt des Platzes, auch im übertragenen Sinn, denn hier findet das Gemeinschaftsleben statt.

 

 

Essen und Trinken
Bild Essen Das Trinkwasser aus versiegelten Brunnen ist gut und schmeckt gut. Zu jeder Mahlzeit gibt es viel reifes Obst aus der Region.

Das Wasser ist der wichtigste Faktor für die Gesundheit in Afrika. Baro hat im Rahmen eines Entwicklungshilfe-Programms mehrere versiegelte Brunnen erhalten, die das absolut saubere Wasser aus 60 – 80 Meter Tiefe pumpen.
In der Küche wird ausschließlich mit diesem Trinkwasser gearbeitet, egal ob die Köchinnen den Salat waschen oder den Abwasch erledigen.
Als Fleischesser und auch Vegetarier bekommst Du schmackhafte, abwechslungsreiche Mahlzeiten vorgesetzt. Auf dem Speiseplan stehen sowohl traditionelle als auch europäische Speisen. Da vorzugsweise Produkte aus der Region auf dem Tisch landen, ist vieles „Bio“. Neben dem Frühstück gibt es zwei warme Mahlzeiten am Tag. Zwischendrin kannst Du Dich am Buffet mit Getränken und „Knabbereien“ versorgen oder auch in der Küche weiteres Obst verlangen.
Bei den Mahlzeiten trifft sich die Gruppe und hat die Möglichkeit, sich auszutauschen und Pläne zu schmieden.

 

 

Höhepunkte/Highlights
Das Glück hat viele Facetten. Du wirst Deins finden – beim Trommeln und in der Freizeit – bei Kultur und Natur.

Was hier natürlich als erstes genannt werden will, sind die Feste – z.B. Hochzeiten und viele andere private Trommelanlässe. Teils mit, teils ohne Masken – keines wie das andere und jedes ein Erlebnis.
Aber es gibt noch andere Highlights. Dazu gehören sicher eine Flussfahrt mit der Piroge auf dem Niandan zur Mündung in den Niger oder die Fahrradausflüge durch den Busch zu den Nachbardörfern oder Wanderungen an einem der freien Tage. Der Einkaufsbummel auf den farbenfrohen Märkten der zweitgrößten Stadt des Landes Kankan wird Dich beeindrucken. Wer will, kann sich zu einem Trommelbauworkshop anmelden und hier die eigene Djembé unter Anleitung bauen und natürlich auch mit nach Hause nehmen. Für manche ist es auch das Höchste, sich auf einer Sandbank im Niandan zu sonnen, die Füße in den kühlen Fluss hängen zu lassen und überhaupt nichts zu tun.
In Laufe eines Tages gibt es viele Aspekte, die Dich faszinieren und begeistern werden. Das beginnt bei den Farben des Sonnenauf- oder untergangs, geht über die lachende Schönheit der Menschen,
bis hin zur einer vielfältigen Geräuschkulisse aus Tier- und Menschenstimmen.

 

Der Tagesablauf der Unterrichtstage sieht wie folgt aus:

08:30 Uhr – 10:00 Uhr Frühstück
10:30 Uhr – 13:00 Uhr Trommelunterricht
13:30 Uhr – 16:00 Uhr Mittagessen und Pause zum Ausruhen, Erholen oder auch Schwimmen gehen
16:00 Uhr – 19:00 Uhr Trommelunterricht
19:00 Uhr Abendessen

Diese Zeiten haben sich als Eckdaten bewährt. Auf Wunsch und wenn sich alle einig werden, können diese Zeiten verändert werden.
Ausnahmen bilden die Tage, an denen ein Festbesuch ansteht, weil dann das Erleben der Rhythmen in ihrem gesamtgesellschaftlichen Kontext vorrangig ist, was tatsächlich eine nachhaltige Wirkung auf Dein Musizieren hat. Insofern müssen dann die Unterrichtszeiten variabel gehalten werden.
Nach dem Abendessen zum Ausklang des Tages kommen öfters noch einheimische Künstler vorbei und machen für und mit der Gruppe Musik. Oder Du gehst noch eine Runde im Dorf spazieren und machst einen kleinen Einkaufsbummel (Zigaretten, Erdnüsse oder Bonbons). Oder guckst am Fluss die Sterne. Oder liegst in der Hängematte und lässt die Seele baumeln. Jeden Samstag ist Disco, stets an anderen Straßenkreuzungen und Plätzen improvisiert und ermöglicht durch einen Stromgenerator.